SICAB 2021

Ja, wir waren in diesem Jahr auf der SICAB. Allerdings nur als Besucher, so dass wir uns das bunte Treiben ganz in Ruhe mal aus der Besucher-Perspektive betrachten konnten. Normalerweise finden zu dieser Jahreszeit in Deutschland so viele Reitsportmessen statt, bei denen wir als Aussteller dabei sind, dass wir es meist nicht nach Sevilla zur Messe schaffen. Da die Messen in Deutschland ja nun aus bekannten Gründen eine nach der anderen ins Wasser fielen, waren wir umso gespannter und ganz schön aufgeregt nach den letzten Monaten endlich mal wieder Messeluft schnuppern zu können.

Dadurch dass wir nicht pünktlich morgens zum Messestart da sein mussten, konnten wir es gemütlich angehen lassen. So ging es stets mit dem Auto von Tarifa über Chiclana nach Sevilla. Eine Strecke, die wir häufig fahren. Trotzdem kamen wir am ersten Tag nicht ganz ohne Fluchen an, denn die Parkplätze waren eher schlecht als recht ausgeschildert, was uns die ein oder andere Ehrenrunde bescherte. Wo sind eigentlich die ganzen Kreisverkehre hin, wenn man sie dann doch mal braucht? 😉

Die SICAB ist in Spanien ganz schön bekannt und viele pferdeaffine Spanier bekommen schon glänzende Augen, wenn man sie nur erwähnt. Es ist DIE Messe rund um das andalusische Pferde – Stolz und Tradition kommen da zusammen. Allerdings schreckte die Pandemie auch hier zu Recht viele Aussteller ab in diesen besonderen Zeiten präsent zu sein. So waren unter anderem einige südamerikanische Aussteller und Züchter nicht angereist. Das Angebot an Verkaufsständen war dieses Mal insgesamt eher überschaubar. Anders erwartet hatten wir es aber ehrlich gesagt auch nicht. Die Messestände sind teuer und die Anreise für viele sehr lang. Unter der Woche war dann auch wirklich nicht allzu viel los, nachmittags war es etwas mehr. Am Wochenende waren die Gänge dann aber doch brechend voll.

Einen großen Unterschied zu Deutschland gab es unserer Meinung nach dann aber doch. Uns entstand recht schnell der Eindruck, dass der Verkauf und der Versuch mit den Besuchern in Kontakt zu treten an manchen Ständen doch eher zweitrangig war. Insbesondere an den Ständen der Züchter schien das „Sehen und Gesehen“ werden zu überwiegen. Die VIP-Bereiche waren immens groß und die Leute blieben abgeschirmt lieber für sich.

Auch sah man kaum Besucher, welche schwer bepackt mit Rollkoffern und Tüten die Gänge entlang flanierten. Das liegt einerseits bestimmt an der nicht ganz so großen Kaufkraft in Andalusien und andererseits vermutlich auch an der vergleichsweise überschaubaren Anzahl an Verkaufsständen.

Einige Shows gab es und viele, viele Verkaufspferde, so dass es viel zu sehen gab. Die Shows waren vergleichsweise eher traditionell gehalten. Dem Anspruch an gelungene Messe-Shows und Vorführungen würden sie in Deutschland meiner Meinung nach nicht genügen.

Würde ich die SICAB empfehlen? Hmmm, schwierig. In „normalen“ Zeiten ist sie in Verbindung mit einem Besuch des wunderschönen Sevilla’s sicher ein Highlight. In der jetzigen Situation würde ich die weite Anreise aus Mitteleuropa dann aber doch nicht empfehlen.

Unsere spanischen Stiefel