Häufig werden wir gefragt: „Wie ist es in Andalusien zu leben? Vermisst ihr Deutschland gar nicht?“
Für mich gibt es tatsächlich keinen Ort, an dem ich lieber leben würde, als in Tarifa. Tarifa ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Erde. Entweder man liebt es oder hasst es. Dazwischen gibt es wirklich nicht viel. Die, die es nicht mögen, kommen vor allem mit dem starken Ostwind „Levante“ nicht so gut zurecht. Ich persönlich mag ihn auch nicht, da man an diesen Tagen wirklich rein gar nichts außerhalb seiner 4 Wände tun kann – wenn man nicht ein begeisterter Windsurfer ist – was ich nunmal nicht bin. Allerdings bringt uns dieser Wind auch viele Vorteile. Dem Wind haben wir es zu verdanken, dass der Ort nicht so verbaut ist, wie eigentlich alle Orte entlang der Costa del Sol. Ein grosses Glück, denn der normale Pauschaltourist für den die riesigen Hotelanlagen errichtet wurden, ist nicht der typische Tourist, der nach Tarifa reisen würde. Wer weiss nämlich schon vorher, ob der Levante bläst und man vielleicht die 2 Wochen seines Urlaubs so nicht am Strand verbringen kann – denn fliegender Sand kann schonmal ganz schön weh tun – wie tausend Nadelstiche. Man kann aber natürlich auch Glück haben und weniger windige Zeiten erwischen. Es ist halt so gar nicht vorhersehbar.
So hat sich Tarifa sich seinen Charme bewahrt und ist außerhalb der Sommermonate wirklich ein Traum. Nicht allein wegen seiner kilometerlangen Strände. Mir persönlich hat es das Hinterland angetan mit seinem endlosen Korkeichenwald „Los Alcornocales“ und den vielen kleinen Wasserfällen und der nahezu unberührten Natur.
Davon abgesehen sind es einfach auch die Menschen, Ihre Kultur und die herzliche Mentalität. Sie lächeln so häufig , wirken fröhlich und sind immer für einen Plausch zu haben. Beschaulich ist das Leben in den kleinen Dörfern, aber eben auch voller Leben. Die Ferias, die Semana Santa und die Romerías sind die Ereignisse auf die hingefiebert wird – und ich kann verstehen wieso. Die Andalusier feiern gerne, sind gerne unter Leuten. Das Leben findet zum großen Teil außerhalb der eigenen 4 Wände statt.
Aber natürlich gibt es auch so viele Dinge, die ich an Deutschland zu schätzen weiss. In Deutschland funktioniert gefühlt alles – zumindest, wenn man seit Jahren in Andalusien lebt – ein wahrscheinlich recht subjektives Gefühl. Wenn ich in Deutschland bin, bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert, in der Bank oder Post nicht stundenlang anstehen zu müssen. Und mit „Stunden“ meine ich auch wirklich „Stunden“ 😉 Dies nur als Beispiel. Was mir noch fehlt, sind die Wälder und Seen, einfach die andere Landschaft – und dass alles im Sommer blüht und grünt, während hier unten schon alles verdörrt ist.Grosses Glück habe ich, dass ich durch „LasQuiero“ nun hin- und her switchen kann – mal hier und mal dort sein, bringt schon viele Vorteile mit sich. So muss ich auf nichts so ganz verzichten und habe von allem etwas. Dies ist für mich persönlich der perfekte Mittelweg zwischen den beiden Ländern. Andalusien zum Leben und Deutschland zum Arbeiten 🙂 Die Messewochenenden in Deutschland machen einfach unglaublich viel Spass und man kommt auch noch rum. Wenn wir uns mit dem Aufbau beeilen, schaffen wir es immer noch ein wenig von den einzelnen Regionen zu sehen – nicht viel, aber immerhin etwas.
Nächstes Mal erzähle ich Euch ein bisschen etwas zum „Arbeiten in Andalusien“. Bis bald meine Lieben.
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