Ralfi back in Chiclana

Ein letztes Mal wieder in Chiclana… Nach 2 Monaten in Tarifa hat es mich inzwischen wieder zurück nach Hause, nach Chiclana verschlagen. Jetzt geht es ans Packen – na ja, zumindest schon mal gedanklich. Ein bisschen Wehmut schwingt tatsächlich mit, denn schließlich habe ich die letzten 3 1/2 Jahre hier verbracht. Im September geht es wieder ganz nach Tarifa für mich!

Chiclana und Tarifa könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide Städte haben von ihrem Flair und Ambiente wenig gemein.
Zuerst einmal ist Chiclana mit 90 000 Einwohnern um einiges größer und hat eine gänzlich andere Infrastruktur. Einen internationalen Touch, wie ihn Tarifa hat, merkt man nur am Rande – eben eine rein andalusische Veranstaltung. Hier trinken die Bar-Besucher noch Chiclanero, einen Sherry, welcher aus den unzähligen Bodegas Chiclana’s kommt.
Sehenswürdigkeiten gibt es so gut wie keine und ein Nachtleben ist mir auch unbekannt. Vielleicht könnte ich an dieser Stelle die ominöse Straßenbahn erwähnen, welche die südlichste des europäischen Festlandes ist und die seit mehreren Jahren regelmäßig nach Cádiz hätte fahren sollen und dies aus unerklärlichen Gründen doch nicht tut.
Klar, es wird die ein oder andere Bar geben in der sich die Nachtschwärmer tummeln. Aber letztendlich hat Chiclana eher einen familiären Charakter und das allsommerliche touristische Treiben reduziert sich auf die Strände außerhalb Chiclana’s.
Mir hat hier das Unspektakuläre gefallen und dazu waren meine Lebenshaltungskosten, insbesondere die Miete, um einiges günstiger.
Kurzum – Chiclana ist ruhig, langweilig und hat einfach wenig zu bieten.

Ganz anders ist Tarifa. Hier tobt traditionell der Bär – zumindest in den Sommermonaten. Durch optimale Wassersportbedingungen hat sich Tarifa weltweit einen Namen gemacht und muss sich als europäische Top-Destination nicht hinter Maui verstecken. Damit kam schon vor 30 Jahren der laidback Surf-Style in den Ort.
Tarifa ist einfach hip und zieht Menschen fast schon magnetisch an. Vielleicht liegt es auch an der Lage und der Superlative, dass sich bei Tarifa zwei Kontinente und zwei Weltmeere treffen.
Die Bar und Restaurantdichte ist beeindruckend. Hier grüßen sich noch die Menschen auf der Straße und alles hat in der Altstadt einen dörflichen Charakter und damit auch einen speziellen Charme. Man kennt sich eben…
Natürlich sind die Sommermonate in Tarifa extrem nervig, da der 18 000 Einwohner Ort auf fast
90 000 Bewohner anwächst und alles, aber auch wirklich alles absolut überlaufen ist. Man ist einfach froh dort wegzukommen oder gar nicht erst vor die Türe gehen zu müssen.
Dafür sind die restlichen Monate des Jahres wieder privater. In den gefühlt 20 offenen Bars und Restaurants ist man wieder fast unter sich ebenso wie an den endlosen Stränden. Pudelwohl fühlt man sich in der kleinsten Metropole der Welt. Und dazu braucht es nichtmal eine Straßenbahn 😉
Hinzu kommt die grandiose Natur, in der man fast immer alleine ist. Auf zahlreichen Wegen zeigt sich die traumhafte Kulisse zwischen den Kontinenten und den beiden Meeren um Tarifa herum und im Winter ist es fast etwas Normales bei über 20 Grad in der Sonne sitzen zu können.

… ich freue mich auf jeden Fall wieder „nach Hause“ nach Tarifa zu ziehen 🙂

Unsere spanischen Stiefel