Weihnachten in Andalusien ist wie bei uns das Ereignis überhaupt. Nur die Gebräuche und Abläufe unterscheiden sich ein wenig von unseren.
So gibt es beispielsweise keinen Nikolaustag, stattdessen ist der 06.12. der Tag der spanischen Verfassung, die erst 1978 verabschiedet wurde.
Der erste grosse Höhepunkt und das Spektakel überhaupt, ist die Ziehung der Weihnachtslotterie am 22.12. “El Gordo”. Die Weihnachtslotterie ist die grösste Lotterie weltweit. Ich kenne fast keinen Spanier, der nicht zumindest ein Zehntel-Los, einen Decimo, besitzt. Ganz Spanien versammelt sich vormittags vor den Fernsehern in den Bars oder im Familienkreis zu Hause und guckt sich stundenlang die Ziehung an. Dabei singen Schulkinder aus benachteiligten Familien jeden einzelnen Gewinn vor. Der Singsang der Melodie hallt noch Tage später in unseren Köpfen nach. Ein Ohrwurm den man nicht so schnell wieder los wird, denn beim Gordo werden viele grosse und unzählige kleine Gewinne vergeben. Ich spiele auch jedes Jahr mit und habe immerhin schonmal 100,00€ gewonnen.
Am 24.12. “Noche buena” werden anders als bei uns, keine Geschenke, verteilt. Es wird gross im Familienkreis gegessen, von Serrano Schinken und Manchego Käse über Braten und Tonnen von Meeresfrüchten, hin zum Nachtisch und Brandy.
Diese grosse Schlemmerei wiederholt sich dann, ähnlich wie bei uns, zu Silvester, der “Noche vieja”. Der schönste Brauch für mich zu Silvester, an dem wirklich jeder Spanier teilnimmt, sind die Trauben, die “Uvas de la suerte”, die zu jedem Glockenschlag um Punkt 0:00 Uhr gegessen werden. Wichtig dabei ist, das nach dem 12. Glockenschlag alle Trauben runtergeschluckt sein müssen. Das verheisst Glück für das neue Jahr. Schafft man es nicht, wird man vom Pech verfolgt. Im Supermarkt kann man zu dieser Zeit sogar 12 abgepackte Trauben kaufen und für diejenigen, die gar kein Risiko eingehen wollen, gibt es auch die kernlose Variante. Eine weitere Tradition zu Silvester ist es, rote Unterwäsche zu tragen. Das verheisst nochmal mehr Glück und eben auch Glück in der Liebe. Diese wird vor allem von den Frauen praktiziert. So gibt es in den Tagen vor Silvester an jeder Ecke rote Unterwäsche zu Schnäppchenpreisen.
Am 06.01. ist dann “Reyes”, der Tag der heiligen 3 Könige. Morgens in der Früh werden nun endlich die Geschenke verteilt. Am Vortag, dem 05.01. gibt es allerdings schon einen weiteren schönen Brauch. Den Umzug der heiligen 3 Könige, durch die Strassen der Städte und Dörfer, bei welchem Süssigkeiten von den Wagen geschmissen werden, wie bei uns zu Karneval.
Direkt nach Reyes geht dann wieder die Schule los und der Alltag tritt wieder ein – bis Karneval…
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